Der US-Chiphersteller Nvidia erwirbt Vermögenswerte des Chip-Start-ups Groq. Der Kaufpreis beträgt rund 20 Milliarden US-Dollar. Das Geschäft stellt die bisher größte Akquisition in der Geschichte von Nvidia dar und zeigt, dass der Wettbewerb auf dem Chipmarkt auch für Nvidia härter wird.
Die Transaktion umfasst eine nicht-exklusive Lizenzvereinbarung für die Inferenztechnologie von Groq. Groq teilte in einem Blogbeitrag mit, das Unternehmen werde als unabhängige Firma weiterbestehen. Der bisherige Finanzchef Simon Edwards übernimmt die Position des CEO. Der Cloud-Dienst GroqCloud wird den Betrieb ohne Unterbrechung fortsetzen.
Groq hat übrigens nichts zu tun mit dem fast gleichnamigen KI-Modell von Elon Musks Unternehmen xAI. Im Gegenteil: Groq hatte Musk im November 2023 aufgefordert, den Namen seines Modells wegen der hohen Verwechslungsgefahr zu ändern.
Im Rahmen der Vereinbarung werden Groq-Gründer Jonathan Ross, Präsident Sunny Madra und weitere Führungskräfte zu Nvidia wechseln. Ihre Aufgabe wird es sein, die Skalierung der lizenzierten Technologie bei Nvidia zu unterstützen. Nvidia CEO Jensen Huang erklärte in einer E-Mail an die Belegschaft, der Konzern plane, Prozessoren von Groq die eigene Architektur zu integrieren. Die Prozessoren besitzen eine nur geringe Latenz. Das macht sie besonders wertvoll für Inferenz in der KI, also die Berechnung von Antworten durch KI-Modelle. Das Ziel ist laut Nvidia eine Erweiterung der Plattform für KI-Inferenz und Echtzeit-Workloads. Huang betonte laut einem Bericht von CNBC, Nvidia erwerbe Groq nicht als gesamtes Unternehmen, sondern lizenziere geistiges Eigentum und stelle Talente ein.
Groq wurde im Jahr 2016 gegründet. Gründer Jonathan Ross war zuvor an der Entwicklung der Tensor Processing Units (TPUs) von Google beteiligt. Diese Chips werden als Alternative zu den Grafikprozessoren von Nvidia für Aufgaben der künstlichen Intelligenz genutzt. Groq hatte zuletzt im September eine Finanzierungsrunde abgeschlossen und wurde dabei mit 6,9 Milliarden US-Dollar bewertet. Zu den Investoren zählten unter anderem Blackrock, Samsung und Cisco.
Nvidia verfügte Ende Oktober über Barmittel und kurzfristige Investitionen in Höhe von 60,6 Milliarden US-Dollar. Die zuvor größte Übernahme durch Nvidia war der Kauf des israelischen Chip-Designers Mellanox im Jahr 2019 für knapp 7 Milliarden US-Dollar gewesen.
Obwohl Nvidia noch immer unangefochtener Marktführer bei KI-Chips ist, spürt das Unternehmen einen wachsenden Wettbewerbsdruck. Das liegt auch an Google und seinen TPUs. Google hatte im Zusammenhang mit dem Release von Gemini 3 erklärt, dieses sei komplett auf Google TPUs trainiert worden.
Und auch Amazon Web Services (AWS) entwickelt mit seinen Trainium-Chips leistungsfähige KI-Beschleuniger, die Nvidias Produkten Konkurrenz machen.
All das kann die enormen Margen von über 70 Prozent gefährden, die Nvidia derzeit mit seinen Chips erzielt und die einen Grund für die aktuell enorme Bewertung des Unternehmens darstellen. Es ist also sehr gut nachvollziehbar, dass sich Nvidia mit der Akquise anderer Unternehmen zusätzliches Know How aneignen und gleichzeitig potenzielle Wettbewerber aus dem Rennen nehmen möchte.
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