TL;DR: die 5 wichtigsten Erkenntnisse
- Intel streicht endgültig seine lang geplanten Fabrikprojekte in Magdeburg und Polen, um Produktionskapazitäten zu optimieren.
- Das Unternehmen hat seine Belegschaft bereits um etwa 15 % reduziert und plant, das Jahr mit 75.000 Mitarbeitern zu beenden.
- Konzernchef Lip-Bu Tan bezeichnete bisherige Kapazitätsinvestitionen als „unüberlegt und übertrieben“ und zielt auf eine schlankere Struktur ab.
- Intels Strategieänderung erfolgt vor dem Hintergrund von Milliardenverlusten und stagnierenden Umsätzen.
- Im hochkompetitiven Markt für Chips für Künstliche Intelligenz führt der Konkurrent Nvidia mit erheblichem Abstand.
Ihr Wartungsspezialist im DataCenter
Durch Jahrzehnte lange Erfahrung wissen wir worauf es in Ihrem Data Center ankommt. Profitieren Sie nicht nur von unserer Erfahrung, sondern auch von unseren ausgezeichneten Preisen. Holen Sie sich ein unverbindliches Angebot und vergleichen Sie selbst.
Magdeburg/Santa Clara – Intel vollzieht einen radikalen Strategiewechsel unter der Führung seines neuen CEO Lip-Bu Tan, der weitreichende Konsequenzen für geplante Investitionen und die globale Belegschaft hat. Nach einer Phase massiver Verluste und stagnierender Umsätze hat das Unternehmen entschieden, mehrere Fertigungsprojekte auszusetzen oder gänzlich zu beenden. Das hat Intel im Rahmen der Vorstellung seiner aktuellen Quartalszahlen bekannt gegeben.
Aus für deutsche und polnische Fabrikpläne
Besonders betroffen von dieser Umstrukturierung sind die zuvor mit Spannung erwarteten Großprojekte in Europa. Intel hat nach eigenen Angaben die Pläne für eine Chipfabrik in Magdeburg endgültig aufgegeben, ein Vorhaben, das ursprünglich Investitionen von rund 30 Milliarden Euro vorsah und etwa 3.000 neue Arbeitsplätze in Sachsen-Anhalt schaffen sollte. Auch der Bau einer geplanten Montage- und Testanlage in Polen wird nicht weiterverfolgt. Beide Projekte hatten sich bereits seit ihrer Ankündigung im Jahr 2024 in einer Schwebe befunden und waren vorübergehend ausgesetzt worden.
Die Bundesregierung hatte für die Ansiedlung in Magdeburg staatliche Hilfen von nahezu 10 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) zeigte sich über die Absage wenig überrascht, verwies auf Intels interne Schwierigkeiten und die „America-First-Politik“ in den USA als ungünstige Bedingungen für europäische Investitionen. Obwohl die IG Metall die Entscheidung als „Rückschlag für den Standort“ bezeichnete, sehen Ökonomen wie Irene Bertschek vom ZEW den Verzicht als zeitgemäß an, da Intel derzeit im Mikrochip-Markt nicht wettbewerbsfähig sei und umstrukturieren müsse.
Umfassende Neuausrichtung und Personalabbau
Die Entscheidung für den Rückzug aus Deutschland und Polen ist Teil einer weitreichenden strategischen Neuausrichtung des Konzerns. CEO Lip-Bu Tan, der seine Position am 12. März angetreten hat, treibt einen harten Sparkurs voran, um die Bilanz zu verbessern. Er betonte, dass die Investitionen in zusätzliche Kapazitäten der letzten Jahre „weit vor der Nachfrage“ lagen und „unüberlegt und übertrieben“ waren, was zu einem „unnötig fragmentierten“ Fabrikations-Fußabdruck geführt habe. Zukünftig will Intel die Kapazität nur noch auf der Grundlage konkreter Volumenzusagen erweitern und Kapitalinvestitionen schrittweise mit greifbaren Meilensteinen tätigen. Ziel sei es, Ineffizienzen und Redundanzen abzubauen und die Verantwortlichkeit auf jeder Ebene des Unternehmens zu erhöhen.
Diese Konsolidierung betrifft auch bestehende Operationen: Intel plant, seine Testaktivitäten in Costa Rica zu zentralisieren und diese an den Standorten in Vietnam und Malaysia zu konzentrieren. Auch der Bau der geplanten Chipfabrik in Ohio im Wert von 28 Milliarden US-Dollar wird weiter verzögert, nachdem die Eröffnung ursprünglich für 2025 vorgesehen war und bereits einmal verschoben wurde.
Die Restrukturierung geht mit einem signifikanten Personalabbau einher. Intel hat seine Belegschaft bereits um rund 15 % reduziert und plant, das Jahr mit 75.000 Mitarbeitern zu beenden. Ende 2024 hatte das Unternehmen noch 108.900 Mitarbeiter, gegenüber 124.800 Ende 2023. Durch diese Maßnahmen konnten zudem 50 % der Managementebenen eliminiert werden. Im Juni wurde in einem internen Memo bekannt gegeben, dass 15 % bis 20 % der Mitarbeiter in der Intel Foundry-Einheit, die Chips für externe Kunden entwickelt und herstellt, entlassen werden.
Das klingt zunächst einmal nach sehr viel. Allerdings muss man dabei bedenken, dass neuere GPUs die Leistung der H100 von Nvidia teilweise deutlich übertreffen. So liegt zum Beispiel die Leistungsfähigkeit der Blackwell B200 GPUs etwa 33 Prozent darüber. Noch größer ist der Leistungsvorsprung der Nvidia GB200. Laut Nvidia übertreffen sie eine H100 GPU bei der Inferenz um den Faktor 30 und beim Training um den Faktor 4. OpenAI und Oracle verwenden für Ihr im Bau befindliches Rechenzentrum Stargate I in Texas GB200 Racks.
Herausforderungen im KI-Zeitalter
Im Kontext des rasanten Wachstums im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) auf dem Halbleitermarkt zeigen die aktuellen Entwicklungen Intels aktuelle Probleme.Iim Segment der KI-Chips hat sich ein starker Wettbewerb entwickelt. Intel sieht sich hier Konkurrenten wie AMD und Nvidia gegenüber.
Intels aktueller Umbau kann als Versuch gesehen werden, das Unternehmen zu verschlanken und es für die zukünftigen Herausforderungen des sich schnell entwickelnden Halbleitermarktes aufzustellen, insbesondere im KI-Bereich.
Ihr Wartungsspezialist für alle großen Hardware Hersteller
Durch Jahrzehnte lange Erfahrung wissen wir worauf es bei der Wartung Ihrer Data Center Hardware ankommt. Profitieren Sie nicht nur von unserer Erfahrung, sondern auch von unseren ausgezeichneten Preisen. Holen Sie sich ein unverbindliches Angebot und vergleichen Sie selbst.
Weitere Artikel
AMD setzt auf Resilienz bei Lieferketten: Höhere Kosten für US-Chips werden akzeptiert
Washington, D.C. – AMD CEO Lisa Su hat die Bereitschaft des Chipherstellers bekräftigt, für in den USA gefertigte Halbleiter
Olympiaden-Meister, KI-Agenten und die Krise des Journalismus: KI und Tech to Go Episode 31
KI und Tech to go Episode 31: Olympiaden-Meister, KI-Agenten und die Krise des Journalismus Neue KI-Modelle auf menschlichem
Intel zieht die Notbremse: Milliardenprojekte gestrichen, tausende Jobs betroffen
TL;DR: die 5 wichtigsten Erkenntnisse Intel streicht endgültig seine lang geplanten Fabrikprojekte in Magdeburg und Polen, um Produktionskapazitäten zu