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  • Immobilienunternehmen plant in Frankfurt Umwandlung von Büros in Rechenzentren

Immobilienunternehmen plant in Frankfurt Umwandlung von Büros in Rechenzentren

Von |2025-06-03T09:48:25+00:0031.5.2025|

Das in Luxemburg ansässige Immobilienunternehmen Aroundtown mit operativem Hauptsitz in Berlin erwägt, in den Markt für Rechenzentren einzutreten und bestehende Bürostandorte umzuwidmen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Das Unternehmen konzentriert sich traditionell auf Gewerbe- und Wohnimmobilien in zentralen Lagen europäischer Städte, vor allem in Deutschland und den Niederlanden. Der Großteil des Portfolios besteht aus Büro-, Hotel- oder Wohnprojekten. Aroundtown prüft nun, einige seiner weniger gefragten Büroflächen in andere Nutzungsarten wie Serviced Apartments oder zukünftig auch Rechenzentren umzuwandeln.

Frankfurt im Visier: Ein Rechenzentrum mit 20 MW geplant

Besonders im Fokus steht dabei die Stadt Frankfurt. Laut einer Präsentation zu den Ergebnissen des ersten Quartals 2025 plant Aroundtown die Entwicklung einer Anlage mit 20 Megawatt (MW) Kapazität am Standort Wilhelm-Fay-Straße. Bei diesem Objekt handelt es sich um ein vierstöckiges Bürogebäude namens „Tricubes“, das im Jahr 2003 erbaut wurde. Früher war IBM Mieter in diesem Gebäude, das sich in der Nähe von Rechenzentren anderer Betreiber wie Digital Realty und CyrusOne befindet. Aroundtown besitzt bereits eine Immobilie in Düsseldorf, in der Digital Realty ein Rechenzentrum betreibt.

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Herausforderungen und Zeitplan

Timothy Wright, der Leiter der Investor Relations bei Aroundtown, erklärte, dass sich das Unternehmen noch in einem frühen Stadium beim Einholen der erforderlichen behördlichen Genehmigungen für die geplanten Umwandlungen befinde. Er betonte, dass Aroundtown auf die Zusammenarbeit mit spezialisierten Partnern hoffe. Eine Genehmigung zur Umwandlung einer Bürofläche in Frankfurt wurde bereits erteilt, jedoch steht die Bestätigung der Stromversorger bezüglich der benötigten Energiekapazität noch aus.

Zu den größten Hürden bei der Umwandlung von Objekten in Deutschland zählen laut Wright kommunale Baugenehmigungen und die Zusage der Energieversorger für die erforderliche Stromversorgung. Er äußerte die Hoffnung, dass Aroundtown in den nächsten fünf Jahren Rechenzentren in seinem Portfolio haben werde. Er räumte ein, dass das Rechenzentrum eine neue Anlageform für das Unternehmen darstelle und Know-how im IT-Bereich aufgebaut werden müsse.

Sollte Aroundtown die erforderlichen Genehmigungen erhalten, stünden dem Unternehmen laut Wright zwei Optionen offen: Entweder die Liegenschaften werden zügig verkauft, oder Aroundtown nimmt die Umwandlung selbst vor.

Was denkt Hardwarewartung 24?

Die geplante Umwandlung eines bestehenden Bürogebäudes in der Frankfurter Wilhelm-Fay-Straße in ein Rechenzentrum mit 20 Megawatt Leistung klingt im ersten Schritt durchaus attraktiv, beinhaltet jedoch in der Praxis erhebliche Herausforderungen – baulich, technisch sowie in Bezug auf Genehmigungen und Umsetzung.

Ein wesentliches Kernproblem liegt dabei in der baulichen Struktur des derzeitigen Bürogebäudes „Tricubes“, das ursprünglich im Jahr 2003 als Bürofläche errichtet wurde. Aus baustatischer Sicht sind Büroimmobilien dieser Art meist gar nicht auf die enormen Lasten ausgelegt, die Serverinfrastrukturen mit sich bringen. Bei Bürogebäuden beträgt die übliche maximale Belastbarkeit der Böden rund 2,0 kN/m² (circa 200 kg/m²). Typische Serverschränke (Racks), selbst im durchschnittlich bestückten Zustand, benötigen jedoch mindestens 500 bis 800 kg/m² – oft sogar noch mehr. Daraus ergibt sich unmittelbar die Notwendigkeit umfangreicher statischer Verstärkungsmaßnahmen am gesamten Gebäude, sofern man nicht nur Teile im Erdgeschoss oder Untergeschoss nutzen möchte.

Doch neben der Frage der Belastbarkeit stehen noch weitere bauliche Anpassungen an, die weit über einfache „Umwidmungen“ hinausgehen: Das klassische Raumlayout eines Bürogebäudes entspricht kaum den hohen Anforderungen eines zeitgemäßen Rechenzentrums. Um ein funktionierendes und effizientes Rechenzentrum sicherzustellen, wären zwingend besondere Zonen einzurichten:

  • ausreichend dimensionierte und vom restlichen Gebäude getrennte Serverräume („White Space“)
  • geeignete Technik- und Betriebsbereiche (z. B. Energieversorgungs- und Klimatechnikzonen)
  • spezielle Anlieferungsbereiche mit Schwerlastfahrstühlen sowie verbreiterten Transportwegen für schweres IT-Equipment
  • die Schaffung sicherheitstechnisch abgetrennter Bereiche zur Einhaltung der Brandschutzvorschriften sowie hoher Anforderungen an Zutrittssteuerung und Überwachung

Auch interne Gebäudeverkabelung für Stromversorgung und Netzwerktechnik müsste vollkommen neu geplant und installiert werden. Die gesamte Energiezuleitung mit einer geplanten Leistung von 20 MW erfordert zudem massive Investitionen und intensive Absprachen mit lokalen Stromversorgern. Laut Timothy Wright von Aroundtown liegt genau hier derzeit jedoch eine wesentliche Herausforderung, da die endgültige Bestätigung der Stromanbieter bislang noch aussteht.

Ein weiterer kritischer Punkt betrifft die Brandschutz- und Wasserschutzanforderungen, die in Büroimmobilien üblicherweise stark von den Standards moderner Datacenter abweichen. Wasserversorgungsleitungen dürfen etwa keinesfalls über Serverflächen oder IT-Technik verlaufen, um Wasserschäden in den sensiblen Serverräumen vollständig auszuschließen. Außerdem müssen Räume für Gaslöschanlagen besonders luftdicht gestaltet werden, um im Brandfall eine wirkungsvolle Löschung sicherzustellen – Kriterien, die in einem typischen Bürogebäude so nicht berücksichtigt wurden.

Des Weiteren gilt es, rechtliche und regulatorische Hürden zu bedenken: Notstromaggregate, meist Dieselmotoren, benötigen beispielsweise gesonderte Genehmigungen wegen Lärm- und Abgasemissionen, die in dicht bebauten Lagen wie Frankfurt stets hohe Hürden darstellen.

Aus unserer Erfahrung bei Hardwarewartung 24 zeigt sich, dass bestehende Bürogebäude nachträglich kaum jemals die hohen Anforderungen eines Rechenzentrums nach Tier-III- oder Tier-IV-Klassifizierung erfüllen können. Diese Levels setzen vor allem vollständige räumliche, elektrische und infrastrukturelle Redundanzen voraus, welche nachträglich kaum wirtschaftlich nachzurüsten sind. Die geplante Stromkapazität von immerhin 20 MW spricht dafür, dass Aroundtown eigentlich auf einen hohen Standard bzw. größere Kundengruppen abzielt. Hier sehen wir allerdings das größte Risiko: Der mit dem Umbau eines bestehenden Bürogebäudes verbundene Aufwand und technische Kompromisse könnten am Ende dazu führen, dass nur mittlere, oft weniger attraktive Standards (z. B. Tier II) erzielbar sind.

Zusammenfassend betrachtet steht Aroundtown vor deutlich größeren Herausforderungen, als auf den ersten Blick sichtbar ist: Neben teuren, komplexen und zeitintensiven baulichen und technischen Maßnahmen dürften vor allem die regulatorischen Vorgaben und die Realisierbarkeit der gewünschten Energiekapazität kritisch sein. Vor diesem Hintergrund halten wir es für realistisch, dass Aroundtown seine ambitioniert wirkenden Pläne entweder deutlich anpassen und die Erwartungen hinsichtlich Qualität (Tier-Klassifizierung) und Kapazität reduzieren muss – oder aber am Ende feststellen wird, dass Vermarktung und Betrieb derart umgebauter Büroflächen in der stark umkämpften Frankfurter Rechenzentrums-Branche nicht wirtschaftlich oder praktisch realisierbar ist.

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Über den Autor:

Christian Kunz ist ein bekannter Experte für SEO, Suchmaschinen und die Optimierung für LLMs. Er war außerdem Koordinator für die IT eines Unternehmensbereichs in einem deutschen Internet-Konzern sowie IT-Projektmanager. LinkedIn-Profil von Christian: Christian Kunz
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