Google mit gestiegenen Emissionen und Autoren gehen KI: KI und Tech to Go – Folge 28
Google Umweltbericht 2025 – Energie, KI und Resilienz
Im Umweltbericht für 2025 zeigt Google ein ambivalentes Bild: Der Strombedarf seiner Rechenzentren kletterte 2024 um 27 Prozent, vor allem durch KI-Anwendungen, das schnelle Wachstum von Google Cloud, weitere Investitionen in die Suche und die wachsende Bedeutung von YouTube. Obwohl dieser höhere Verbrauch die energiebedingten Emissionen dank „intelligentem Skalieren“ um 12 Prozent verringern konnte, stiegen die standortbezogenen Gesamtemissionen auf rund 11,5 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalent, was seit 2019 einem Plus von 51 Prozent entspricht. Das größte Sorgenkind sind die indirekten Lieferketten-Emissionen (Scope 3): Sie legten um 22 Prozent auf etwa 8,4 Millionen Tonnen zu und machen inzwischen gut drei Viertel der Gesamtemissionen aus, vor allem wegen der Technik- und Hardwarebedarfe für KI-Workloads. Zugleich präsentiert Google KI als Werkzeug zur Emissionsminderung – fünf KI-gestützte Produkte sollen 2024 zusammen etwa 26 Millionen Tonnen Treibhausgase vermieden haben. Um den steigenden Energiehunger zu bändigen, verfolgt das Unternehmen einen Full-Stack-Effizienzansatz mit sparsameren Tensor Processing Units und internen KI-Optimierungen, kauft weltweit große Mengen erneuerbaren Stroms hinzu, erprobt modulare Kleinreaktoren in Kooperation mit Kairos Power und setzt einzelne Biomasseprojekte um. Bis 2030 will Google rund um die Uhr mit 100 Prozent CO₂-freier Energie arbeiten und die absoluten Scope-1-, Scope-2- und Scope-3-Emissionen gegenüber 2019 halbieren.
„Against AI“ – Autorinnen und Autoren stellen Verlagen ein Ultimatum
Am 27. Juni 2025 forderten mehr als tausend Schriftstellerinnen und Schriftsteller in einem offenen Brief führende Verlagshäuser wie Penguin Random House, HarperCollins und Simon & Schuster dazu auf, den Einsatz generativer KI im Verlagswesen strikt zu begrenzen. Die Unterzeichnenden sehen ihre Kunst und Existenz bedroht, wenn Romane, Biografien oder Gedichte künftig von Algorithmen verfasst werden, denen jede menschliche Erfahrung fehlt. Besonders scharf verurteilen sie, dass KI-Modelle auf Basis urheberrechtlich geschützter Werke trainiert werden, ohne Zustimmung, Vergütung oder Anerkennung der Urheber. Die Autorinnen und Autoren fordern deshalb, keine Bücher zu veröffentlichen, die mithilfe unrechtmäßig verwendeter KI entstanden sind, keine KI-„Autoren“ zu erschaffen und keine Stellen durch KI-Tools zu ersetzen. Hörbuchproduktionen sollen ausschließlich echte Sprecherinnen und Sprecher nutzen. Trotz breiter Unterstützung mussten Kreative in den USA bereits Niederlagen hinnehmen, weil Gerichte das Training großer Sprachmodelle mit rechtmäßig erworbenen Werken als „Fair Use“ einstuften.
Anthropic Economic Futures – Was KI mit dem Arbeitsmarkt macht
Mit dem Economic Futures Program untersucht Anthropic systematisch die wirtschaftlichen Folgen der Künstlichen Intelligenz. Herzstück ist der seit Februar 2025 veröffentlichte Economic Index, der auf Millionen anonymisierter Gespräche mit Claude.ai basiert und offen zugängliche Daten liefert. Anders als traditionelle Studien betrachtet der Index einzelne Tätigkeiten statt ganzer Berufe, weil KI den Arbeitsalltag selektiv verändert. Erste Auswertungen zeigen, dass 36 Prozent aller Berufe KI in mindestens einem Viertel ihrer Aufgaben einsetzen; besonders betroffen sind Softwareentwicklung und technisches Schreiben, während körperintensive Tätigkeiten wie in der Landwirtschaft kaum beeinflusst sind. Meist ergänzt KI menschliche Fähigkeiten, indem sie Routine- oder Prüfschritte übernimmt, anstatt komplette Jobs zu verdrängen. Dennoch prognostiziert CEO Dario Amodei, dass KI binnen fünf Jahren bis zur Hälfte der Einstiegsbürojobs überflüssig machen und die Arbeitslosenquote auf bis zu 20 Prozent treiben könnte. Das Programm will diese Entwicklungen unvoreingenommen dokumentieren, neue Berufsbilder identifizieren und mögliche Wachstumsimpulse fürs BIP beleuchten.
Amazon erreicht eine Million Roboter und stellt „DeepFleet“ vor
Amazon hat den millionsten mobilen Roboter in sein Logistiknetz eingeführt und bleibt damit der weltweit größte Betreiber robotischer Systeme. Parallel dazu präsentiert das Unternehmen das generative KI-Grundlagenmodell „DeepFleet“, das wie ein Verkehrsleitsystem die Wege der gesamten Flotte optimiert. Das Modell verspricht eine zehnprozentige Effizienzsteigerung, schnellere Lieferzeiten, geringere Kosten und einen niedrigeren Energieverbrauch. Amazons heutige Flotte reicht vom Hercules-Hebebot, der schwere Regalmodule bewegt, über den Pegasus-Roboter für Einzelpakete bis hin zu Proteus, dem ersten autonom navigierenden Modell, das sicher mit Mitarbeitenden zusammenarbeitet. Seit 2019 hat Amazon über 700 000 Beschäftigte weitergebildet; in den modernen Logistikzentren entstehen rund 30 Prozent mehr technische Wartungs- und Ingenieurrollen, die Programme wie „Career Choice“ gezielt fördern.
Cloudflare „Pay per Crawl“ – ein Preisschild für KI-Scraping
Am 1. Juli 2025 startete Cloudflare die private Beta seines Marktplatzes „Pay per Crawl“. Website-Betreiber können dort festlegen, ob sie KI-Crawler ganz blockieren, kostenlos zulassen oder Mikrogebühren pro Crawl erheben. Neue Domains sind standardmäßig für alle KI-Bots gesperrt, bis die Betreiber explizit Ausnahmen definieren. Cloudflare will damit ein nachhaltiges Geschäftsmodell für eine Zukunft schaffen, in der klassische Suchklicks an Bedeutung verlieren und KI-Chatbots Inhalte direkt aus dem Netz beziehen. Die Plattform rechnet KI-Unternehmen ab und schüttet die Erlöse an Verlage aus, die ihre Preise selbst festlegen. Frühere Statistiken zeigen, dass KI-Crawler wie die von OpenAI Inhalte tausendfach häufiger abrufen als Google einst – ohne dafür zu bezahlen.
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Gegen den Einsatz von KI: offener Brief von Autoren an die Verlage
Verschiedene Autorinnen und Autoren haben sich in einem offenen Brief an große Verlage gegen den Einsatz von KI bei