OpenAI und Microsofts Beziehungsdrama, Trump, Zensur und die Gefahr des kognitiven Offloadings
Wie die Politik KI beeinflusst, Chatbots manipulierte Antworten liefern und Studien die Rückbildung unserer Fähigkeiten durch Technologie-Nutzung zeigen. Dazu: aktuelle Tech-News von OpenAI, Microsoft & Co.
KI und Tech to Go – Episode 21
Themen der Episode:
- Donald Trump und KI: Die Entlassung der Chefin der US Copyright Behörde und ihr Zusammenhang mit KI. Außerdem die Aufhebung der Exportregeln für KI-Chips durch die USA, die unter der Biden-Regierung eingeführt wurden. Diskutiert wird die Vermutung, dass diese Änderung genutzt wird, um Trumps Deals zu strukturieren, z.B. das Abkommen mit Saudi-Arabien, das auch Elon Musk, Nvidia und AMD involviert und den Aufbau einer saudischen KI-Firma mit einer Million Chips vorsieht. Dies wird als Beispiel für Korruption par excellence gesehen.
- Manipulation und Zensur durch KI-Chatbots: Persönliche Erfahrungen zeigen, dass z.B. OpenAI (ChatGPT) bei Fragen zu Donald Trump merkwürdige Antworten liefert, den Dienst verweigert oder kritische Formulierungen ablehnt. OpenAI/ChatGPT lehnte es ab, Informationen aus einem Artikel über die Entlassung der Copyright-Chefin zu bestätigen oder Trump als korrupt zu bezeichnen.
- Wenn der Name Trump durch einen anderen ersetzt wird, sind die Antworten unproblematisch. Dies wird als klassische Beeinflussung und Zensur betrachtet. ChatGPT lieferte auch eine klare Falschaussage dazu, ob Trump ein verurteilter Straftäter ist. Die Sorge besteht, dass diese Manipulation subtil im Eins-zu-Eins-Chat stattfindet und nicht reproduzierbar ist, was eine strategische Veränderung von Meinungen ermöglicht. Es wird die Frage aufgeworfen, ob Google Gemini oder andere KIs dies ebenfalls tun. Die Situation wird mit Zensur in Ländern wie China, Türkei oder Russland verglichen. Die mangelnde Reproduzierbarkeit und Nachweisbarkeit von Chat-Interaktionen wird als super kritisch angesehen. Eine alte Manipulationsstrategie („Kraftfeldanalyse“) wird erwähnt, um Menschen in eine bestimmte Tendenz zu steuern.
Tech-News im Überblick:
- OpenAI und Microsoft: Verhandlungen über eine neue Firmenstruktur, möglicherweise eine Public Benefit Corporation (PBC), um for-profit zu werden. Hintergrund sind Investitionen (Stargate Deal) und Steuervorteile/Regulierungen von Non-Profit-Organisationen. OpenAI versucht, über eine Tochterfirma Geld einzusammeln, während die Non-Profit-Organisation die Kontrolle behält. Gründer wie Sam Altman (und Elon Musk bei XAI oder Zuckerberg bei Meta) können trotz geringer Anteile die Kontrolle behalten. Microsoft hat durch frühere Investitionen und Umsatzbeteiligungen Einfluss und verhandelt im Gegenzug für mehr Offenheit unbeschränkten Zugang zur Technologie. Elon Musk wird als Gegner dieser Entwicklung dargestellt.
- OpenAI Neuzugang: Fiji Simo (ehemalige CEO von Instacart, früher bei Meta) wird als erste CEO of Applications verpflichtet. Dies wird als Strategie interpretiert, vom Commodity-Grundlagenmodell wegzukommen und in den Application Layer einzusteigen, um Enduser-Produkte zu entwickeln und zu monetarisieren (insbesondere im Shopping-Bereich). Es wird die Frage aufgeworfen, ob sie mit Sam Altmans Art zusammenarbeiten kann.
- Stellenabbau: Bei IBM gibt es Stellenabbau im Personalbereich, was als „Eat your own dog food“ Strategie im Zusammenhang mit dem Verkauf von KI-Effizienzleistungen interpretiert wird. Gleichzeitig wird in Softwareentwicklung und Vertrieb/Marketing aufgebaut. Microsoft plant ebenfalls den Abbau von 6000 Stellen, hauptsächlich im mittleren Management, um effizienter zu werden. Dasselbe geschieht bei Meta und Google. Die Rolle des mittleren Managements als Übersetzer von Strategie zu Taktik könnte potenziell gut durch KI ersetzt werden.
- Apple/Google Suchdeal und KI-Suchdienste: Ein Apple Manager (Eddy Cue) sagte vor Gericht aus, dass KI-gestützte Chatbots/Suchdienste klassische Suchmaschinen ersetzen werden. Dies führte zu einem Kursrückgang bei Alphabet (Google) und Apple-Aktien, da Google Apple jährlich hohe Summen zahlt, um Standardsuchmaschine auf Apple-Geräten zu sein. Es wird spekuliert, dass die Aussage strategisch war, um Google im Kartellverfahren des US-Justizministeriums zu helfen, indem die Wichtigkeit des Deals heruntergespielt wird.
- Amazon Roboter mit Tastsinn: Amazon stellte „Vulcan“ vor, einen Roboter, der erkennen kann, wann und wie er Objekte berührt. Dies ist relevant für die Logistik, um unterschiedlich weiche/harte Gegenstände zu handhaben. Er lernte durch Reinforcement Learning und die Schaffung eigener Daten. Gilt als erster Schritt für weitere sensorische Fähigkeiten und ein Beispiel für „embodied AI“.
- Europäisches KI-Modell: Mistral Medium 3 wird vorgestellt. Es ist ein europäisches Open-Source-Modell, das für Unternehmen hohe KI-Leistung zu günstigen Kosten bieten soll. Die Qualität wird als solide, aber nicht als Gamechanger beschrieben (Vergleich mit Llama 4 und Claude Sonnet). Es ist multimodal und könnte für europäische Unternehmen interessant sein, da es keinen US-Bias hat.
Schwerpunktthema:
Deskilling durch KI (Kognitives Offloading): Vertiefung des Themas, wie die Nutzung von KI menschliche Fähigkeiten beeinflusst. Es gibt Studien, die auf der Hypothese „Use it or lose it“ basieren, gestützt durch das Konzept der Neuroplastizität. Es wird zwischen motorischen, sensorischen und kognitiven Veränderungen unterschieden. Kognitives Offloading ist der Fachbegriff für die Auslagerung von Fähigkeiten an Technologie. Studien, insbesondere aus dem Bereich der GPS-Nutzung, zeigen eine mögliche „Zurückbildung“ von Fähigkeiten wie kritischem Denken, Problemlösung, Gedächtnis und räumlicher Navigation, wenn diese an KI ausgelagert werden. Das Design der KI spielt eine Rolle: Interaktive KIs können Fähigkeiten fördern, während rein ergebnisorientierte KIs zum Abbau führen können. Kreativität kann bei weniger kreativen Menschen durch KI gesteigert, bei sehr kreativen verringert werden. Das Konzept der kognitiven Reserven (lebenslanges Lernen) ist wichtig, da diese Menschen Fähigkeiten besser erhalten und schneller wiedererlernen können. Es wird diskutiert, wie relevant der Verlust dieser Fähigkeiten ist, da Technologie schon immer zur Veränderung von Fähigkeiten geführt hat. Die Wichtigkeit, kritisch zu bleiben und Dinge zu hinterfragen, wird betont. Es gibt unvermeidbare Abhängigkeiten von Technologie und Infrastruktur. Die Fähigkeit, sich selbst herauszufordern und die Komfortzone zu verlassen („do something scary everyday“), wird als wichtig für Anpassungsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit (Antifragilität) diskutiert. Chronischer Stress wird als schädlicher für das Gehirn (Reduktion grauer Substanz) angesehen als kognitives Offloading. Fähigkeiten können wiedererlangt werden; das Gehirn ist anpassungsfähig durch wiederholtes Üben. Das Erkennen eigener Grenzen ist wichtig
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